Informelles Lernen im Jugendalter: vernachlässigte Dimensionen der Bildungsdebatte

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Thomas Rauschenbach
Juventa-Verlag, 2006 - 272 pages
Die Frage "wie" und "wo" junge Menschen die für ein selbst bestimmtes und sozial verantwortliches Leben notwendigen Erfahrungen und Kompetenzen erwerben können, ist eine Kernfrage für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft und die Möglichkeiten der Lebensgestaltung des Einzelnen. In Deutschland sind auf Grund der Ergebnisse der PISA-Studie die bisherigen Lernformen und -leistungen der Schule mehr und mehr in die Kritik geraten. Dadurch hat das Interesse an ausserschulischen, informellen Lernmöglichkeiten und -orten deutlich zugenommen. So ist der Begriff "Informelles Lernen" seit kurzer Zeit in aller Munde, doch existiert bis anhin keine einheitliche Definition dieses Begriffs. In der internationalen und nationalen Diskussion scheint sich die Differenzierung in formales, nonformales und informelles Lernen durchzusetzen. Informelles Lernen ist einerseits Voraussetzung und andererseits Fortsetzung formaler und nonformaler Lernprozesse. Doch welchen Anteil die drei unterschiedlichen Lernarten und -kontexte an der individuellen Kompetenzentwicklung haben bzw. in welcher Wechselbeziehung sie zueinander stehen, ist bisher in Deutschland kaum erforscht. Mit dem vorliegenden Sammelband wird der diffuse Begriff des informellen Lernens etwas deutlicher konturiert und ein Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion und Forschung zum Thema gegeben. Ausserdem werden ausserschulische Lernorte und -kontexte Jugendlicher wie Familie, Peer-Group, Nebenjob und Medien in den Blick genommen und empirische Befunde zu informellen Lernprozessen Jugendlicher im freiwilligen Engagement vorgestellt. Dabei zeichnet sich für die Zukunft eine neue pluralistische Lern- und Bildungskultur ab, in der Schule ihr Bildungsmonopol verlieren könnte.

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